Die Vestische hat vielfach Pioniergeist bewiesen. Diese Tradition setzt das Nahverkehrsunternehmen nun fort und wird im Rahmen des europäischen Förderprogramms HYCHAIN zwei Brennstoffzellenhybridbusse beschaffen. Das gab der Aufsichtsratsvorsitzende Landrat Jochen Welt am Zukunftsstandort Ewald in Herten bekannt. Damit leistet die Vestische ihren Beitrag, die Einführung alternativer Kraftstofftechnologie auf Wasserstoffbasis zu unterstützen und die serienreife Entwicklung in der Emscher-Lippe-Region erfolgreich voranzutreiben. Der Praxiseinsatz der Brennstoffzellenbusse ist ein weiterer wichtiger Schritt auf dem Weg, dass sich die Region auch überregional als Wasserstoffkompetenzzentrum etabliert.

Schon die Wiege des Brennstoffzellenhybridbusses liegt in der Emscher-Lippe-Region. Das Gladbecker Unternehmen Hydrogenics entwickelt und realisiert das Antriebssystem auf Brennstoffzellenbasis.

Dass die futuristisch anmutenden Brennstoffzellenhybridbusse etwas Besonderes sind, ist ihnen schon von weitem anzumerken. Denn sie ähneln nur wenig den großen Brüdern der Vestischen, die zur Zeit das Straßenbild im Vest prägen. Die Prototypen bieten bei einer Länge von 5,3 m und einer Breite von 2,1 m Platz für bis zu 22 Personen. Auch Rollstuhlfahrer können problemlos mitfahren.

Die neuen Brennstoffzellenbusse werden für saubere Luft und ein besseres Stadtklima sorgen. Die Brennstoffzellenbusse fahren zu 100 Prozent schadstofffrei und besonders geräuscharm. Auf kleinstem Raum wurde auf dem Dach der gesamte Brennstoffzellenantrieb untergebracht. Als Speicher für den Wasserstoff werden Druckgasbehälter dienen. Mit einer Tankfüllung von ca. 6 kg Wasserstoff erreichen die Hybridfahrzeuge zur Zeit eine Reichweite von ca. 200 km.

Neben dem primären Brennstoffzellenantrieb verfügen die Brennstoffzellenbusse über eine zusätzliche Batterieeinheit. Im Normalfall liefern die Brennstoffzellen die elektrische Energie für die Elektromotoren, die den Bus antreiben. Zur Abdeckung von Leistungsspitzen wird die Batterie zusätzlich aktiviert. Das integrierte Energiemanagementsystem steuert dabei, von den Fahrgästen oder dem Fahrer unbemerkt, die Wahl und den Leistungsabruf der jeweiligen Energiequelle. Und selbstverständlich wird die Bremsenergie die Batterie umweltschonend wieder aufladen.

Finanziert wird das Projekt durch den Kreis Recklinghausen und die am HYCHAIN-Verbund beteiligten Städte Bottrop, Herten, Gladbeck und Marl. Dort werden die "MidiBusse" Anfang 2009 unterwegs sein, um die Antriebstechnologie auf Basis von Wasserstoff und Brennstoffzellen unter realen Bedingungen zu testen.

Konstruktiv bedingt werden sie vornehmlich im Freizeitverkehr auf Linie sein. Mögliche Einsatzgebiete sind der Tetraeder oder das Alpincenter in Bottrop oder die "Neuen Horizonte" in Herten, in denen die Hybridbusse direkt bis zu den touristischen Zielen fahren. Im gängigen Linienbetrieb eignen sie sich vor allem auf wenig frequentierten Strecken, auf denen TaxiBusse die flexible Alternative zum herkömmlichen Linienverkehr darstellen wie z. B. auf der Route zum Wissenschaftszentrum in Gladbeck.

Der Einsatz der Hybridtechnik als umweltschonende und innovative Antriebstechnologie ist ein Projekt der Kooperation östliches Ruhrgebiet (KÖR), in der die Verkehrsunternehmen BOGESTRA, DSW21, HCR und Vestische zusammenarbeiten. Während die Partner die Kombination zwischen Dieselmotor und Elektromotor testen, übernimmt die Vestische als Unternehmen mit Sitz in der Emscher-Lippe-Region die Erprobung des Brennstoffzellenhybridantriebs.